Die Geschichte des Bürgerhaushaltes, oder richtigerweise des Bürgerbeteiligungshaushaltes, hat ihren Anfang in Lateinamerika. Konkret basiert die Idee auf einem Konzept, welches in der brasilianischen Hafenstadt Porto Alegre entwickelt wurde. Seit 1989 werden dort die Bürger aktiv an der Gestaltung des kommunalen Haushaltes beteiligt. Dadurch konnte neben einer beabsichtigten Haushaltskonsolidierung auch eine intensive Beteiligung und dauerhaftes Engagement der Bürgerinnen und Bürger für ihr Gemeinwesen erreicht werden.
Dieses Modell des „Orcamento Participativo“ wurde zum Vorbild für Bürgerbeteiligungsverfahren in ganz Europa. In Europa und Deutschland existieren unterschiedliche Modelle des Bürgerbeteiligungshaushaltes, da das Modell an die jeweiligen öffentlichen Strukturen und Rahmenbedingungen der Städte angepasst wurde. In Deutschland haben bisher mehr als 30 Städte dieses Konzept eingeführt. Darunter Städte wie Bonn, Potsdam, der Berliner Bezirk Lichtenberg, Cottbus oder in ersten Schritten auch Hamburg. In Thüringen wird das Konzept im Rahmen eines Netzwerkes der Städte Eisenach, Jena, Suhl, Großbreitenbach, der Gemeinde Westhausen und dem Landkreis Nordhausen umgesetzt.
Deutschlandweit wird das Konzept des Bürgerbeteiligungshaushaltes von verschiedenen Stiftungen und parteiübergreifenden Organisationen in der Umsetzungsphase unterstützt. Beispielhaft seien hier die Konrad-Adenauer-Stiftung, die Friedrich-Ebert-Stiftung, die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Heinrich-Böll-Stiftung oder die Bundeszentrale für politische Bildung und die InWent (Internationale Weiterbildung und Entwicklung gGmbH) erwähnt.